#361 Mentales Coaching im Reitsport: Unser Q&A mit Expertin Constanze

In Folge 361 des Pferdepodcasts sprechen wir mit Mentaltrainerin Constanze Wiesner über mentale Stärke im Reitsport – und zwar nicht theoretisch, sondern ganz praktisch. Das Gespräch basiert auf unserem ersten Instagram-Live-Event und liefert handfeste Tipps, wie mentales Coaching helfen kann – im Sattel, aber auch daneben.


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Wozu überhaupt mentales Coaching?

Ob auf dem Turnier, im Training oder im Alltag mit dem Pferd: Mentale Blockaden können Reiter:innen genauso ausbremsen wie ein klemmender Gurt. Genau hier setzt mentales Coaching an. Es hilft, sich zu fokussieren, mit Rückschlägen umzugehen und Selbstzweifel zu überwinden – ganz ohne Hokuspokus, sondern mit fundierten Methoden.


Tools, die wirklich helfen

1. Visualisierung:
Ein Klassiker im Mentalcoaching: Die Prüfung im Kopf durchreiten – mit allen Lektionen, Abläufen und Übergängen. Jenny beschreibt, wie sie diesen Ablauf vor jedem Turnier wie ein mentales Drehbuch durchgeht. Das schafft Sicherheit und Fokus.

2. Aufmerksamkeitslenkung:
Statt sich vom Geschehen auf dem Abreiteplatz ablenken zu lassen, hilft es, die Konzentration gezielt auf einen Punkt zu lenken – z. B. imaginär in der Hallenmitte oder direkt vor dem eigenen Pferd. Wer den Fokus bewusst steuert, bleibt bei sich.

3. Reframing:
Gedanken wie „Was denken die anderen über mich?“ lassen sich bewusst umdeuten. Statt Angst vor Blicken – Freude über Unterstützung. Statt Lampenfieber – gesunde Anspannung. „Die sind da, weil sie mich reiten sehen wollen!“ ist nur ein Beispiel für solch eine Umdeutung.

4. Rituale & Routinen:
Ob Glückssocken, Schabrackenwahl oder das eigene Sattelritual: Rituale schaffen emotionale Sicherheit. Besonders wichtig ist dabei aber der Ablauf. Wer Turniertage strukturiert plant – von Anfahrt bis Abreiten – kann sich besser auf das Wesentliche konzentrieren.

5. Meditation:
Auch Atemübungen oder geführte Meditationen können helfen – sei es zur Beruhigung vor dem Start oder zur Vorbereitung auf kreative Aufgaben wie das Gestalten eines eigenen Vortrags. Es gibt zahlreiche kostenlose Tools (z. B. „Ohrinsel“ auf YouTube) – oder man erarbeitet mit einer Trainerin wie Constanze ein individuelles Konzept.


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Mentales Coaching – nicht nur für den Sport

Auch jenseits des Reitplatzes wirkt Mentaltraining: beim Umgang mit Rückschlägen, bei beruflichen Herausforderungen oder persönlichen Entscheidungen. Ein zentrales Konzept ist dabei der „Circle of Control“ – die Idee, sich auf das zu konzentrieren, was man selbst beeinflussen kann. Alles andere darf man bewusst loslassen.


Fazit: Kopf hoch, Krönchen richten – weiterreiten!

Ob im Viereck, im Büro oder bei der Turniervorbereitung: Mentales Coaching kann eine echte Geheimwaffe sein. Es ersetzt kein Training – aber es bringt oft genau die Leichtigkeit und Sicherheit, die am Ende den Unterschied machen. Jenny hat’s vorgemacht – und ihr Haflinger ACDC gleich mit.


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Hier geht’s zum vollständigen Transkript der Folge:

[0:00] Das ist der Hafer- und Bananenblues, das ist das, was jedes Pferd haben muss.

[0:06] Hallo und herzlich willkommen zu Folge 361 des Pferdepodcasts mit Jenny, dem Pferdemädchen und Chris, der die dämlichen Fragen stellt. Es ist die kleine Folge unter der Woche und es ist eine besondere Folge. Ich sage es gleich vorweg, denn wir sitzen hier nicht in unserem normalen Setting, improvisiertes Pferdepodcast-Studio, ihr kennt das ja, sondern wir haben gestern was gemacht, was wir noch nie gemacht haben, Mittwochabend. Wir wollten immer schon mal live gehen bei Instagram und da kam uns die Einladung von Mentaltrainerin Konstanze Wiesner, die ihr natürlich als treue Pferde-Podcast-Hörer schon kennt. Die kam uns da gerade recht. Konstanze hat gesagt, ich würde das gerne mal machen. Ich würde gerne über mentales Coaching im Zusammenhang mit Reitsport sprechen. Hätte Jenny nicht Lust, dazuzukommen und so ein bisschen zu erzählen, wie hat ihr das geholfen? Wie haben die gemeinsamen Coachings ihr geholfen? Lange Rede, kurzer Sinn. Denn ich finde, wir finden, das war eine coole Premiere Instagram Live.

[1:24] Na klar, war nicht jeder von euch dabei. Das hält ja auch immer ziemlich genau,

[1:28] dann genau in dem Moment Zeit zu haben, wenn es heißt, der Pferde-Podcast ist live. Und deshalb würden wir das jetzt in dieser kleinen Folge unter der Woche einfach nochmal bringen zum Nachhören. unsere Instagram-Live-Premiere mit Konstanze Wiesner. Und es geht um mentales Coaching im Zusammenhang mit Pferden und mit Reitsport. Und so hat sich das angehört. Viel Spaß!

[1:58] Hallo Konstanze, es klappt ja wie das Brezelbacken. Grüß dich! Ja, fantastisch, finde ich super. Auf jeden Fall. Freue mich, dich zu sehen. Ich hatte ehrlich gesagt gedacht, dass wir uns nicht nur heute Abend über mentales Coaching im Reitsport unterhalten müssen, sondern dass wir erstmal eine Spezialeinheit einlegen müssen, mentales Coaching gegen Kameraangst und zwar von Jenny. Aber Jenny ist da. Sie ist da. Du lässt das Mikrofon sprechen. Ich bin noch nicht so geübt mit Kamera und so. Konstanze, du bist ja eigentlich die Gastgeberin heute und hast das so ein bisschen angestoßen, hast gesagt, du würdest gerne mal Instagram live ausprobieren und du hast offene Türen eingerannt bei uns sozusagen. Mentales Coaching logischerweise ist das Thema. Und du hast auch schon gesagt, also wir können Fragen, die aus dem Chat heute kommen, natürlich beantworten. Jenny ist da, um so ein bisschen zu erzählen, wie hat eure Arbeit ihr geholfen? Und du hast auch Fragen gesammelt über den Tag hinweg, über eine Story und so. Ich bin jetzt nicht ganz auf dem letzten Stand. Vielleicht bringst du uns mal auf den letzten Stand. Was haben wir denn an Themen? Was haben wir an Fragen?

[3:22] Also erstmal finde ich es cool zu sagen, lass mal das Thema mentale Stärke ausweiten. Ich wollte heute unbedingt mal ausprobieren, mal zu moderieren, euch zu moderieren und zu interviewen. Mega cool. Und wir haben ein paar Fragen, aber zu Beginn fände ich es total super, weil wir haben ja, ich glaube, letztes Jahr war das Jenny, als wir ein, zwei Mal zusammen gearbeitet haben mit einem Live-Coaching. Das fand ich übrigens auch schon sensationell, dass du das mitgemacht hast. Und das ist ja für viele dann auch mal was, was sie sich so anhören können,

[3:51] auch mal erleben können, weil Mentalcoaching muss. Erleben sozusagen. Und ich habe drei, vier Fragen zu, was kann man mit einem Mentalcoaching denn alles machen? Aber ich fände das total cool und ist sicherlich auch für die Zuschauer spannend. Was waren eigentlich so die ein, zwei Dinge aus unseren beiden Coaching-Sessions, die du für dich beibehalten hast? Und übrigens herzlichen Glückwunsch noch. Ich glaube, ihr wart neulich echt mit einer goldenen Schleife der Empfer sehen, euer Dein Hafling und du. Genau. Der Haflinger gewinnt gegen die Warmblute eine Empfessur sensationell. Ja, wir waren auch echt Also die Sensation auch auf dem Turnier, ich wurde ganz oft angesprochen danach, hau, du bist jetzt hier mit dem Haflinger und selber ausgebildet und tausend Fragen musste ich beantworten, weil ich bin ja hier immer noch so ein bisschen der Exot mit dem Haflinger, das sieht man nicht so oft auf den Turnieren. Hier in Hessen sind die Haflinger ein bisschen öfter auf den Turnieren, aber hier unten bin ich wirklich der Exot in Baden-Württemberg.

[4:47] Was ganz, ganz arg hängen geblieben ist bei mir, ist, guck auf dich und guck nicht auf die anderen. Also das ist immer noch sowas, was ich wirklich mitnehme auf jedes Turnier. Es ist mir wirklich egal, wer da startet. Ich lese dann auch mal so über die Stadionliste und denke, oh ja, der ist gut. Aber also die müssen alle erstmal reiten. Also jeder muss immer erstmal reiten. Deswegen ist es eigentlich, es ist mir egal, wer startet. Ich reite so gut ich kann und mehr kann ich nicht. Und alles andere habe ich nicht in der Hand. Das ist mir echt hängen geblieben aus unserem Coaching, dass es halt einfach Dinge gibt, die ich ja gar nicht beeinflussen kann. Wie reiten die anderen? Sind die besser? Sind die schlechter? Ich kann aber beeinflussen, wie ich reite. Und das habe ich mir wirklich gemerkt. Ja, sehr cool. Das ist ja echt schon so eine tiefliegende Einstellung und Haltung zu der ganzen Sache an sich. Ja, das freut mich. Und Chris, wahrscheinlich ist es jetzt totaler Überfall, aber du hast es so schön anmoderiert, dass es ja nicht nur um Reiten geht. Wie bleibt man eigentlich so mental stark und cool, wenn man moderiert, wenn man Podcasts moderiert, Podcasts aufnimmt? Was ist da dein Geheimrezept?

[5:51] Wow, das ist jetzt wirklich ein Überfall. Spontan ist meist am besten. Ja, absolut. Nee, nee, ich habe ja auch gar nichts. Aber du hast vorher gesagt, ich bin jetzt ein bisschen aufgerückt. Ja, genau. Das wollte ich jetzt tatsächlich gerade erzählen, dass es eigentlich völlig unabhängig ist von der Frage, wie viele Menschen sind da eigentlich jetzt im Moment involviert. Es ist also ganz egal, wie groß oder klein ist das Publikum. So eine gewisse Grundanspannung und so ein Bauchkribbeln ist irgendwie immer dabei. Völlig egal.

[6:31] Und ich glaube auch und ich ahne mal, dass du mir da als Mentalcoach auch Recht geben wirst, ich glaube so ein gewisses Maß an Lampenfieber zu haben und, Nervosität und auch so dieses Gefühl, ach, wenn ich mich dem jetzt entziehen könnte, wenn ich jetzt die Wahl hätte, ich würde es, Vielleicht sogar machen, weil ich ein Feigling bin, aber man macht es dann natürlich doch nicht. Aber so dieses immer aufgeregt sein, dieses nervös sein, wenn es einen nicht lähmt, ist es glaube ich auch wirklich eine positive Sache, die einen auch motivieren kann oder die einem nochmal sagen, das kannst du wahrscheinlich jetzt fachfraulicher, fachmännischer erklären, was das mit einem macht. Aber ich glaube, das ist im Prinzip, also wenn es nicht so wäre, wäre es schlecht, sowohl im Sport als auch beim Moderieren. Und ich glaube, am Ende des Tages, wenn du sagst, das ist das Geheimrezept und

[7:27] so, ein bisschen die Erfahrung macht es halt auch. Also man ist beim ersten Mal viel, viel, viel aufgeregter, als wenn man es dann zum zehnten, zwanzigsten Mal irgendwie, sei es eine Prüfung reitet oder sei es eine Veranstaltung moderiert oder so. Aber also auch vor unserem Instagram Live heute habe ich so eine Nervosität noch nie gemacht. Wie ist das so? Und ich glaube, da ist man nicht frei davon. Und das ist aber auch gar nicht schlecht oder schlimm, würde ich sagen. Würdest du es auch sagen als Mentalcoach?

[7:59] Ja, absolut. Also das ist etwas, was viele Menschen ja machen, zu sagen, ich bin aufgeregt, das ist schlecht, ich bin schlecht. Nein, Aufregung ist durchaus gut, wenn es in einem gesunden Maß ist. Wenn man sich so eine gausche Verteilung anschaut, wenn man genau in dem Maß ist, wo die Aufregung oder die Anspannung oder der Erregtheitszustand sozusagen in so einem Maß ist, dass sie förderlich ist, dann ist es gut. Weil wenn man zu lasch unterwegs ist, dann hat man entweder nicht die, Jenny, da bist du mehr die Expertin, den Stoch und das Gas für den Mitteltab oder kommt beim Sprung nicht an, wenn man zulässe fährt, aber natürlich zu großer Aufregung, macht wieder Hektik. Also ist es genau dieses Austarieren, wie schaffe ich es, das richtige Maß zu finden. Genau, also das ist ganz, ganz wichtig, weil ich bin auch Anfang der Saison in eine Impressur geritten, genau so, so luschi und habe mich trotz Lesen zweimal verritten.

[8:47] Meine Gedanken nicht zusammengehalten, mich nicht konzentriert und auch so ein bisschen so larifari. Und das ist natürlich bei so einer Prüfung total der falsche Weg. Also man muss das schon auch, ich muss mich konzentrieren, ich muss mich fokussieren und ich muss mich auch vorbereiten auf so eine Prüfung. Auch wenn ich sie jetzt schon zehnmal geritten bin und genau weiß, da kommt das, da kommt das. Aber trotzdem muss ich mich auch im Geiste bewegen. Immer noch vorbereiten und das mache ich auch immer noch so, wie wir das zusammen geübt haben oder in unserem Coaching gemacht haben, dass ich diese Prüfung durchreite in Gedanken. Also wirklich jede einzelne Lektion halten, grüßen, dann dies, dann jenes, dann selten und auch wirklich dann in Gedanken auf dem Pferd sitze und genau durchreite, wie ich jede Lektion reiten will. Auch das habe ich mir total zerinnerlicht und das mache ich vor jedem Turnier, vor jeder Prüfung, egal mit welchem Pferd. Und das ist wirklich ganz gut. Es gibt so Sicherheit. Wenn man da nochmal durchreitet, dann hat man so eine Sicherheit, das klappt gut, das klappt auch gut. Also in meinen Gedanken klappt natürlich alles perfekt, ganz klar. Und genau so will ich es dann auch an der Prüfung reiten, dass es perfekt klappt. Und so versuche ich das immer so ein bisschen herbeizubeschwören.

[10:00] Eine Bemerkung, eine Bemerkung ganz kurz zwischen reingeschoben, hat jetzt gar nichts mit Mentalcoaching oder so zu tun, aber es ist ja doch der eine oder andere, der zuschaut. Wir freuen uns ja total, dass auch Leute mal vorbeigucken hier im Video,

[10:16] auch wenn wir uns hier jetzt so locker angeregt unterhalten. Wir sind total, und ich habe da immer so ein Auge drauf, wir sind total offen, wenn jemand in den Chat schreibt und irgendwie eine Frage hat oder so, gerne raus damit. Also das ist, glaube ich, auch ganz wichtig. So ein Instagram Live lebt ja auch von der Interaktion, lebt von Fragen und irgendwie mitmachen und so weiter. Ich wollte es nur gesagt haben, ist nicht so, dass wir nicht selber auch Themen mitgebracht hätten, über die wir uns unterhalten können. Aber wenn irgendwie jemand was auf der Seele hat oder sagt, hey, das würde mich im Zusammenhang mit mentales Coaching, Pferde und so weiter interessieren, dann gerne raus damit und gerne in den Chat schreiben. Zumal wir reden jetzt viel über den Sport.

[11:03] Aber mentales Coaching ist ja nicht auf diese sportliche Herausforderung sozusagen beschränkt. Also wir hatten jetzt mit Blick auf den Pferdepodcast und Jenny erfolgreich reiten in der Endressur und den Haflinger und Europakampionat, also Leute, die den Pferdepodcast ein bisschen verfolgen, die kennen diese Themen. Aber es sind ja nicht die einzigen Themen, die du sozusagen auf dem Zettel hast, wenn du Leute coach. Erzähl doch vielleicht mal oder zeig doch mal so die Bankbreite. Kurz in Stichworten auch. Ja, also da ist neben dem Sportmentalcoaching eine Menge dabei aus dem Berufsleben. Dann kommt mal eine Führungskraft, die einen englischen Vortrag halten will. Wie schafft sie es, dabei gechillt zu bleiben? Oder dann kommt jemand, der eine Entscheidung zu treffen hat, sei es im Reitsport oder sei es im Privaten. Was mache ich mit meinem Trainer oder will ich den Job wechseln beispielsweise?

[12:03] Das sind dann so Fragestellungen. Und es ist gerade übrigens heute eine Frage reingekommen zu der Frage Umgang mit Rückschlägen. Das war jetzt hier auf den Reitsport bezogen, aber es ist natürlich generell die Frage, wie gehe ich eigentlich mit Rückschlägen um oder wenn mal was schief gelaufen ist? Und ich erzähle gleich gerne aus meiner Sicht als Mentalcoach

[12:22] was dazu, wie man mit Rückschlägen umgeht. Aber Jenny, du hattest ja eben schon so ein bisschen die Brücke gebaut, dass du dich zweimal verritten hast in einer Prüfung. Wie bist du denn damit umgegangen?

[12:33] Ach, das ärgert einen schon, wenn man so aus der Prüfung rausreitet. Und natürlich ärgert man sich und denkt so, Gott, bin ich doof. Also wirklich. Aber das sind zum Beispiel Rückschläge, die ich ja selber verursacht habe. Wenn es aber zum Beispiel, wenn das Pferd einfach einen schlechten Tag hat. Ich hatte jetzt gerade letztes Wochenende mit dem Glexi-Turnier, habe zwei ältere Touren genannt in der ersten Prüfung. Die lief wirklich super. Also er ist ganz toll da durchgelaufen. Leider haben wir einen ganz knapp Schweifschied verpasst. Und in der zweiten Prüfung war es einfach so, dass er dann die erste Hälfte noch ganz gut absolviert hat und dann ist er einfach, er ist nicht mehr angeloppiert. Also er hat dann wirklich so Hirn verloren und hat keine Ahnung, was du willst. Nö, ich gehe einfach Schritt. Und er ging einfach nur Schritt weiter und ist nicht mehr angeloppiert. Und ich habe dann wirklich dachte so, okay, was mache ich jetzt? Dann gehe ich jetzt noch eine halbe Runde Schritt und dann probiere ich nochmal, ob er angaloppiert, wie er hatte. Und dann habe ich aber auch verzichtet. Dann dachte ich, jetzt lasse ich ihn auch in Ruhe und jetzt ist irgendwas verquergelaufen bei ihm.

[13:38] Und mit solchen Rückschlägen gehe ich in der Tat sehr gelassen und ganz gechillt um, weil da war bei dem Pferd irgendwas, was ihm nicht gepasst hat. Und es sind ja Lebewesen. Und dann entscheide ich auch pro Pferd und sage, okay, der muss da jetzt nicht durchgedrückt werden. Wir versuchen das jetzt zu Ende zu bringen, aber ich haue und steche dann da nicht auf das Pferd ein, das ist jetzt auf jeden Fall, jetzt muss er aber galoppieren.

[14:03] Und damit gehe ich wirklich also total professionell auch um und denke auch, okay, wir müssen noch ein bisschen üben, was hat da an ihm geklemmt und also damit habe ich überhaupt gar keine Probleme. Wenn es Fehler sind, die ich selber mache, ärgere ich mich sehr darüber, dass ich wirklich denke, wo waren denn deine Gedanken und wieso hast du dich nicht konzentriert und wieso bist du denn so schlecht geritten. Das ist natürlich etwas, wo ich mich über mich selber ärgere und der schlimmste Fall oder Rückschläge sind wirklich welche, die ich nicht nachvollziehen kann. Wenn ich zum Beispiel eine ordentliche Prüfung geritten bin, gerade mit dem Haflinger passiert einem das ja schon das ein oder andere Mal, man ist eine ordentliche Prüfung geritten, wird aber nicht entsprechend bewertet. Sondern ich habe ja auch tatsächlich mal eine Richterin gefragt, woran lag es denn, dass ich keine Siebenformkomma habe, obwohl ich eine sehr korrekte Vorstellung geritten bin. Ja, das ist ja nur ein Haflinger. Das ist natürlich wieder was, das habe ich ja gar nicht in der Hand und da kann auch niemand was dafür. Ja, das Pony ist nur ein Haflinger und da kann ich auch nichts dran enden. Damit muss ich wirklich sagen, da habe ich schon auch manchmal dran zu knabbern. Und dann ist es auch wirklich so, dass es mich so runterholt, dass ich sage, ich reite mit dem Haflinger kein Turnier mehr. Das dauert dann zwei Wochen und dann denke ich, scheiß doch drauf, jetzt zeige ich es denen. Und dann klappt es tatsächlich, dann habe ich es denen mal gezeigt. Und der Haflinger kann sogar gewinnen, wenn er das will und wenn wir gut sind. Aber das ist wirklich so ein Rückschlag, mit dem ich Schwierigkeiten habe, umzugehen.

[15:29] Ja, total nachvollziehbar. Also generell ist es bei Umgang mit Rückschlägen so, wenn man es schafft, wirklich das als Lernoption zu sehen, dann ist das die beste Einstellung, weil Rückschläge, Fehler, Missgeschicke, was auch immer, die zeigen einem ja auf, wo man noch dran arbeiten darf, wenn man das ins Positive rückt. Und ich sage nicht, dass man sich nicht ärgern darf. Klar darf man sich ärgern. Kurz, vielleicht auch mal die Uhr stellen und sagen, ich ärgere mich jetzt zehn Minuten oder eine Viertelstunde und dann ist aber auch gut. Und dann sozusagen wieder in den Modus zu gehen, was habe ich denn jetzt eigentlich daraus gelernt und wie mache ich es vor allem nach vorne besser? Und die FN mit Dr. Gaby Bussmann hat auch das Buch zu mentaler Stärke rausgebracht.

[16:08] Da ist ein ganz toller Spruch drin. Man sagt ja oft, da bin ich gescheitert. Wenn man bei dem Wort gescheitert am Ende das T abzieht, dann ist man gescheiter. Nämlich gescheiter als vorher.

[16:19] Und es gibt auch so ein interessantes Bild, wo du gerade sagst, da gibt es ja Dinge, die kann ich nicht beeinflussen, die ärgern mich. Das sind so die Circle of Control. In der Mitte ist so das, was ich selbst beeinflussen kann. Drumherum ist das, wo ich zwar Dinge tun kann, was weiß ich, mit dem Richter sprechen und sonst was, dann muss ich aber loslassen oder sozusagen es geschehen lassen, weil ich kann es dann abschließend nicht ändern. Und ganz außenrum sind die Dinge, die ich sowieso nicht ändern kann. Zum Beispiel, dass ACDC nun mal ein Haftlinger ist oder wie das Wetter an dem Tag ist. Genau. Auch das, das zeige ich oft auch in Coachings, dieses Bild mit den drei Kringeln und man sammelt dann mal so die Themen. Dann sagen die Leute meistens, ja, das wusste ich vorher auch, aber irgendwie ist das nochmal so ein vorgehaltener Spiegel. Also letzten Endes, wenn man dahin kommt, und auch mir gelingt das nicht immer, ja, aber zu einem Fehler, zu einem Missgeschick, zu einem Rückschlag zu sagen, danke, dass mir das passiert ist, danke, dass ich etwas daraus lernen darf und jetzt Krönchen richten, weiter geht’s. Das ist so, wie man mit Rückschlägen umgehen kann, sei es beim Reitsport, sei es im Leben, sei es mit allem, was einem so passiert.

[17:19] Christian, da überfall ich dich wieder. Ja, ich habe nur eine Bemerkung dazu, weil tatsächlich ist es so, dass das bei mir persönlich, ich habe jetzt Jenny gerade so zugehört und also bei mir ist es genau andersrum. Also so Dinge, wo ich, also wenn irgendwas nicht gut läuft und das hat irgendjemand anderes zu verantworten, also es lag nicht in meiner Macht, da komme ich total schnell drüber weg. Da wo Jenny jetzt sagt. Also du wirst ja sagen, der würde sagen, das Pferd ist immer schuld.

[17:50] Das habe ich nicht gesagt. Nein, aber irgendwie, weißt du, wenn ich es nicht, also mir fällt es schwerer, ehrlich gesagt. Also mir hängt es länger nach, wenn ich es selber verbockt habe. Das steckt mir schon in den Knochen und aus so einem Loch wieder raus zu krabbeln, das fällt Jenny leichter als mir, sagen wir mal so. Beim nächsten Mal hast du Jenny und mich im Ohr und sagst einmal laut Danke und grinst, das hilft schon. Ich gebe mir alle Mühe, aber nicht so einfach, genau. Ich sehe übrigens auch viele bekannte Gesichter noch hier, man kann hier winken, deshalb gucke ich so angestrengt und leicht grenzdebil auf den Bildschirm, aber die Carmen Vollbach, die Jenny beim Europa-Championat in Stadel vor Ort als Trainerin mitgecoacht hat und auch ihren Anteil hat an dem Sieg ist da und hört und guckt ein bisschen zu. Hallo Carmen, freut uns sehr. Und die Anna ist auch dabei und wie gesagt, man kann da auf dem Bildschirm, deshalb gucke ich da so drauf und ich habe so ein kleines Handy, man kann winken und da drauf drücken und dann den Leuten sagen, wir freuen uns, dass ihr da seid. Konstanze, du wolltest noch eine Frage stellen und mich überfallen, ich habe Angst, ich bin der, der überfallen wird heute. Ja, ich wollte eigentlich fragen, was bei dir mal so richtig in die Hose gegangen ist, wo wir schon mal Rückschlägen waren.

[19:14] Übertragen uns ja nicht selbstverständlich. Ja. So richtig in die Hose gegangen, so richtig, das ist echt eine gute Frage.

[19:26] Zum Glück, also es ist ja positiv, dass ich wirklich drüber nachdenken muss und dass mir ad hoc von so richtiger Peinlichkeit, weil also wie du vielleicht und wie manche Hörer ja auch wissen, arbeite ich beim Radio, da gibt es ja manchmal so Peinlichkeiten, Das Mikrofon ist schon offen und man weiß es aber nicht. Man ist schon auf Sendung. Da sind anderen Kollegen schon sehr peinliche Dinge passiert.

[19:51] Die dann zu hören waren auf dem Sender und die da Sachen gesagt haben, die man eigentlich mit irgendwie verdammte Scheiße, die Leitung geht nicht und so weiter. Zum Glück ist mir das noch nie passiert. Aber du hast mal live gesagt, das wäre geiler als Sex. Das stimmt. Als beim Fußballspiel ein Tor gefallen ist, habe ich das geiler gefunden als Sex. und das fand meine damalige Freundin nicht so gut. Aber das ist so aus der Euphorie heraus entstanden. Genau. Ob das jetzt eine Panne ist oder ein Fail, weiß ich nicht, weil Fußballfans damals konnten das nachvollziehen, dass das geiler war als Sex. Und das stand damals auch in der Zeitung und so. Aber dass Jenny sagt, ein Fail, das kann wiederum ich jetzt nachvollziehen. Ich denke noch mal darüber nach, ob mir doch irgendwie eine Geschichte einfällt. Aber zum Glück ist es sowas richtig, absolut Peinliches und in die Seife gelaufen. Zum Glück bis jetzt noch nicht. Oder es ist dir einfach gelungen, immer sehr mit Humor und einem positiven Blick damit umzugehen. Das ganz bestimmt auch.

[20:56] Es gab noch eine weitere Frage im Vorfeld, nämlich in Richtung Jenny und mich. Ob wir eigentlich ein persönliches Ritual auf dem Turnier haben und generell, was so Rituale eigentlich bewirken? Hast du, wenn du starten magst, hast du selbst ein oder mehrere Rituale, die du auf jedem Turnier machst?

[21:17] Nein, ich habe gar keins. Also wirklich null, aber ich habe ja auch eine gute Freundin, Nicole, unsere Lieblings-Europameisterin. Die hat also einen Glücksschlüppi und Glückssocken. Und wenn sie vorher tanken geht, dann muss es ein gerader Betrag sein. Und die Glückswerte und ich weiß gar nicht, weil sie hat tausend Rituale. Und wenn davon eins schief geht, dann ist schon ein schlechter Auftakt fürs Turnier. Also sie glaubt da wirklich dran. Ich habe gar keins. Also wirklich gar keins. Ja, das ist auch eine Herangehensweise, definitiv. Ich habe auch überlegt, habe ich Rituale? Also ich habe tatsächlich meine Kentucky-Glückssocken, die passen natürlich dann auch noch super zum Namen von meinem Pferd. Die ziehe ich schon immer an auf dem Turnier. Das ist auch irgendwie so ein Anker für mich. Und ansonsten ist bei mir eher das Thema Routine auf dem Turnier. Also natürlich kann man was nicht nach Plan laufen, aber am Ende läuft alles immer gleich ab bei mir, wenn ich zum Turnier fahre. Ich weiß genau, wann wievielten Pferd ich anfange abzuspringen, wann ich fertig mache, wie ich fertig mache. Vielleicht ist noch ein Ritual, dass ich immer selber satteln muss, selbst wenn ich meine liebe Elke als Unterstützung dabei habe. Aber an Satteln kommt mir keiner ran. Das ist vielleicht noch so ein kleines Fliehen von mir.

[22:27] Ja, und generell wäre… Das ist bei mir aber auch so, oder? Also Ritual und in dem Sinne, dass es immer alles gleich sein muss? Das macht verschwunden, oder? Nee, also es muss nicht unbedingt alles gleich sein. Ich wechsle auch oft mal die Schabracken. Also ich habe ja zum Beispiel für den Haarfinger auch dunkelblau. Und dann bin ich schon gefragt, darf man das? Ja, natürlich darf man das. Und es sieht fantastisch aus auf dem Haarfling, ja dunkelblau und dann die weiße Hose und dunkelblaues Jackett, sieht toll aus, aber das muss nicht immer dieselbe sein. Aber das ist witzig, Jenny, wo ich kurz unterbrechen darf, wo du gerade von Schabrack besprichst. Ich bin da echt schon ein bisschen verrückt. Ich bin vor drei Wochen, glaube ich, Rheinische Meisterschaft und Mannschaft mitgeritten und ich habe gesagt, ich kann nicht die Mannschaftsdecke nehmen, ich muss mit meiner Schabracke reißen.

[23:08] Da bin ich hart geblieben. Nee, aber Kabel Vollbach schreibt gerade hier unten auf, du musst meine Ruhe haben und musst alles selber fertig machen. Ja, das auch. Also ich kann niemanden gebrauchen. Ich nehme auch nie jemanden mit. Ich fahre immer alleine aufs Turnier und wenn wirklich mal einen fahrt, kann ich mitzahlen? Nein, auf gar keinen Fall. Also ich kann niemanden gebrauchen, der mir im Auto einen Bluterguss ans Ohr redet, der mich vorher irgendwie zuquatscht. Das kann ich alles nicht haben, weil ich brauche im Auto meine Ruhe. Ich muss meinen Pony selber fertig machen. Ich will auch alleine abbreiten. Das ist so das Einzige, wo ich wirklich Wert drauf lege. Und wenn mich dann jemand ablenkt oder wenn dann jemand da ist, der mich voll quatscht, dann kann ich mich nicht konzentrieren. Und das mag ich nicht so gerne. Also ich bin lieber allein auf dem Turnier.

[23:50] Ja, spannend. Alleine oder bei mir ist es so, es gibt weniger als eine Handvoll Leute, die einzeln dabei sein dürfen. Also es muss schon einfach wunderbar harmonieren und gut passen. Das stimmt schon. Und wenn man so, ich darf ja auch Profis coachen. Bei den Profis ist es in der Tat auch so. Viele haben ein, zwei, drei Rituale, manche ziehen sich nochmal kurz zum Visualisieren zurück, andere hören nochmal eine Meditation, da gibt es verschiedenste Sachen, aber eins eint auch gerade im Profisport alle, bei denen ist es ähnlich, dass es immer fast nahezu gleich abläuft, um einfach immer wieder das Gleiche schemenhaft abzurufen, damit das irgendwann so wie Autofahren wird, dass das alles so von alleine läuft. Ich wollte jetzt nicht sagen, dass ich Profi bin, weil ich das so mache, aber ich wollte das gerne nochmal in die Runde geben, vielleicht auch als Anregung, sich wie so einen Plan zu machen und einfach auch den Plan immer weiter zu verfeinern. Und irgendwann steht der Plan, wie so ein Turniertag abläuft und dann kann man im Grunde auf Autopilot schalten und sich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren und fokussieren.

[24:46] Genau, das kommt mit der Zeit von ganz alleine, dass so ein Turniertag, also ich rechne dann aus, wann muss ich denn losfahren, wann muss ich dies machen, wann muss ich jenes machen und dann bin ich auch ganz cool und halte mich ganz genau an meinen Zeitplan.

[24:59] Ich habe noch eine Nachfrage an dich, Konstanze. Ja, gerne. Und zwar, Jenny hat ja gerade so, also ich habe das Gefühl, dass bei Jenny so tatsächlich, also dass das mit dir Jenny total geholfen hat und dass bestimmte Stichworte wirklich eng geblieben sind. Visualisierung, also dieses in Gedanken die Dinge durchgehen und durchreiten, wichtiges Stichwort. Die Sache mit dem, dass man quasi positiv formuliert, das Gehirn kann nicht unterscheiden mit irgendwie nicht, also mach dieses und jenes nicht und dann hat man aber das falsche. Genau, denk jetzt nicht an das tolle Tor, damit du also komische Gedanken trommst. Und also das sind so Dinge, jetzt hast du aber eben gerade noch so ein paar Stichworte genannt, die bei den Sessions, die ihr zusammen hattet, die wir auch mit dem Pferde-Podcast hatten, die da noch so gar keine Rolle gespielt haben. Zum Beispiel, da bin ich jetzt gerade hellhörig geworden, eine Meditation anhören. Wie geht das genau? Gibt es da eine App? Es gibt ja Apps, also benutzt ihr sowas dann oder entwickelt ihr das selber? Und was gibt es möglicherweise noch an Stichworten? Ich weiß schon, wir haben uns ja vorgenommen, ungefähr so eine halbe Stunde Zeitlimit. Wir kratzen da jetzt schon so langsam ran, aber ich weiß nicht, vielleicht kann man zumindest mal so ein paar Stichworte streifen und das Stichwort Meditation hören ist mir jetzt so besonders hängen geblieben.

[26:21] Ja, gerne. Also vielleicht ein Satz oder eine kurze Anmerkung vorab, was mir in meinen Coachings immer sehr, sehr wichtig ist. Jenny, so haben wir es ja auch gemacht. In den Sessions biete ich immer mehrere Tools an und derjenige, der gecoacht wird, sucht sich aus, worauf er Lust hat, auf welches Tool, weil das dann einfach den größtmöglichen Nutzen und auch den größtmöglichen Effekt hat. Und deswegen ist es so, dass ich nicht immer mein Schema F-Ups scrolle, sondern in der Tat so einen riesen Toolkoffer habe und dann mit demjenigen arbeite. Und bei einigen kommt dann wirklich das Thema Meditation hoch, dass man das mal so in einer Session zusammen übt, überlegt, was ist die richtige Art und Weise der Meditation. Und dann ist es natürlich hinterher etwas, was der Sportler dann in seinem Werkzeugkoffer selber hat und die Meditation zum entsprechenden Zeitpunkt rauszieht. Ja, und was kann man machen an Meditation? Manche setzen sich einfach nur zehn Minuten hin und schalten Gedanken aus und genießen die Stille. Manche hören sich in der Tat Meditationen von zum Beispiel Ohrinsel oder sonst was, was man einfach auf YouTube frei bekommen kann, an. Und da kann man auch einfach googeln und bestimmte Stichworte eingeben. Manche hören auch klassische Musik bei einer Meditation und schalten die Gedanken aus. Also da muss man sich so ein bisschen rantasten, wenn man offen ist für dieses Feld.

[27:34] Meditation kann übrigens auch was sein, was helfen kann für Kreativität. Wenn man zum Beispiel mal sitzt vor einer Präsentation, muss irgendwas Tolles erarbeiten und einem kommen gerade keine tollen Gedanken. Dann können wir mal eine kurze Kreativitätsmeditation machen und plötzlich sprudeln die Ideen, um nochmal zum anderen Thema zu kommen, Chris. Also wenn dir mal für deine Moderation Ideen fehlen, machst du mal eine kurze Kreativitätsmeditation. Gibst du einen bei Google und dann testest du das mal aus. Und man kann es mit dir aber auch üben. Also ich wüsste jetzt zum Beispiel nicht auf Anhieb, blöd gesagt, was ich da machen muss und wie das geht. Also ist das eine blöde Formulierung, aber ich glaube auch, das muss man ja erlernen und tatsächlich dann wissen, worauf kommt es an, wie gehe ich vor, Atmung wird eine Rolle spielen.

[28:19] Auf welche Gedanken fokussiere ich mich und und und, oder? Ja, absolut, absolut. Und der letzte Satz vielleicht zur Meditation. Das Wichtigste ist, dass man, wenn man das alleine übt, probiert, austestet, dass man mit sich gnädig ist. Selbst wenn die Gedanken immer wieder kommen, einfach dabei bleiben, immer wieder die Gedanken wegschubsen und man kann nichts falsch machen bei einer Meditation. Aber ja, um die Frage abschließend zu beantworten, natürlich übe ich das auch mit Kundinnen und Kunden, die zu mir kommen, um einfach das richtige Setting herauszufinden.

[28:48] Man kann im Hintergrund gerade unseren Hund sehen, die ist gerade mal rausgegangen auf die Terrasse und wir sind immer ein bisschen in Sorge, dass sie dann auch wieder reinfindet, deshalb hat Jenny das gerade im Auge. Ich wollte noch einmal sagen, wenn es noch von den Zuhörern, von den Gästen irgendwie Fragen gibt, einfach in den Chat reinschreiben. Ich drücke jetzt noch hier einmal gesammelt auf Winken, damit hier jeder nochmal angewunken wird.

[29:13] Konstanze, als wir heute Mittag, da war ich auf dem Rehve-Parkplatz geübt hatten, hattest du noch ein Stichwort, da ging es, glaube ich, um Abreiteplatz. Wollen wir da vielleicht noch kurz drüber sprechen, weil das war, glaube ich, auch eine Frage, die du im Vorfeld schon eingesammelt hattest. Und keine Ahnung, wenn es dann nicht irgendwie noch aus der Community was gibt, können wir ja auch mal so mit Blick auf die Uhr überlegen, ob wir dann so langsam mal zum Ende kommen. Aber ich glaube, Abreiteplatz, Turniersituation, das ist irgendwie, was war denn konkret die Situation, nach der da gefragt wurde? Also die Frage war, ich bin auf dem Abreiteplatz immer total verkopft und eigentlich eher sehr umweltorientiert. Mich interessiert mehr, was die anderen Reiter machen, als dass ich mich auf mein Pferd fokussiere. Was gibt es denn da eigentlich für Tipps und Tricks, wie man sich auch auf dem Abbreiteplatz fokussieren kann? Das war die Frage und ich kann die natürlich gleich mit ein, zwei Ideen aus dem Toolset sozusagen beantworten. Aber Jenny, du bist schon im Bild. Genau. Wenn du Lust hast, ich glaube, das interessiert die Zuhörer auch sehr. Wie gehst du denn damit um?

[30:19] Also da benutze ich tatsächlich noch dieses Tool, was du mir auch damals mit an die Hand gegeben hast mit diesem, Also stell dir vor, keine Ahnung, eine Dartschreiber oder ein Punkt, der Punkt in der Mitte und dann fixierst du den und dann behältst du diesen Punkt im Auge. Und du guckst nicht links, nicht rechts, du konzentrierst dich auf diesen Punkt. Und tatsächlich ist das, wenn man das eine Zeit lang geübt hat, dann geht das so in Fleisch und Klut über, dass dann wirklich beim Abreiten ist scheißegal, was da draußen passiert. Also ich gucke auch nie, wie die anderen so abreiten, außer wenn ich so im Schritt warm reite. Dann gucke ich immer, okay, wie ist denn die Konkurrenz so drauf? Aber sobald ich anfange, mein Pferd abzureiten, dann gucke ich nicht mehr, was die anderen reiten. Also dann bin ich wirklich bei meinem Pferd und bin da konzentriert auf mein Pferd und was ich dann reite. Und dieses Fokussieren auf einen Punkt, das hilft total, weil dann die Gedanken dann gar nicht mehr so schweifen, sondern man hat ja dann im Kopf dieser Punkt und den habe ich jetzt und den fixiere ich und dann gehen die Gedanken nicht mehr woanders hin. Dann bleibt man da mit den Gedanken.

[31:21] Ja, sehr cool. Ja, das ist definitiv eine Variante, was bei anderen auch geholfen hat, zum Beispiel das sogenannte Reframing, sich mal die Frage zu stellen, hey, vielleicht sind die Zuschauer ja da und auch die, die extra für mich gekommen sind, weil die mich gerne reiten sehen und egal wie ich reite, die sind einfach da, weil sie mich mögen. Das ist so ein Perspektivwechsel, so ein sogenanntes Reframing. Einige stellen sich auch vor, die reiten wie unter einer großen Käseglocke. Und diese Käseglocke ist über Pferd und Reiter und da kommt nichts mehr rein. Keine Geräusche mehr, keine Blicke mehr, da geht nichts durch, nur was ich durchlassen will. Und stinkt ein bisschen nach Käse. Ja, kann auch helfen.

[32:00] Und Jenny, du hast gesagt, dieser Punkt mit auf die Konkurrenz gucken, also die Gefahr, auf die Konkurrenz zu gucken, ist auf dem Abreiteplatz. Also in dieser Gefahr bist du auf dem Abreiteplatz mehr als anderswo, dass diese Ablenkungsreize da sind. Du sagst dann immer, ich bin mein kleiner Hafi und die ganzen Warmblüter, da kriegt man es so vorgeführt. Ja, und mir geht es ja auch manchmal noch so, wenn ich wirklich so auf größeren Turnieren dann mit dem Hafdinger auch starte und sehe, was dann alles an den Start geht, dann denke ich schon manchmal so, oh Gott, ich gehe wieder nach Hause. Also dann fühle ich mich ganz klein und denke so, die denken bestimmt, was will die denn hier mit ihrem Ackergaul.

[32:42] Aber ich habe ja wirklich dann auch gelernt zu denken, mein Pony ist großartig und wir können das und wir sind ernstzunehmende Konkurrenz. Wir sind hier nicht, um den Boden kaputt zu reiten oder nur schön zu sein. Und das habe ich inzwischen auch ganz gut im Griff. Also es ist so, manchmal ist es noch so ein Gedanke, den ich aber dann direkt wieder verscheuche mit ganz selbstbewussten Gedanken und mir dann auch nochmal so vor Augen führe, was ich mit dem Pony schon alles erreicht habe und was er alles kann und dann auch selbstbewusst da in diese Kuschel reite, trotz dieser großen Konkurrenz.

[33:14] Und das gelingt mir inzwischen wirklich richtig gut, dank auch deiner Hilfe und deines Coachings. Ja, das freut mich. Und du hast gerade noch einen wesentlichen Punkt angesprochen, nämlich die Dinge, die eigentlich dahinter stecken, warum man denn so abgelenkt wird vom Publikum. Bei dir war es zum Beispiel, wie du gesagt hast, ach ja, ich mit meinem Hasslinger. Andere denken vielleicht, ich kann eh nicht reiten, ich bin nicht gut genug oder was auch immer dahinter steckt, so im Sinne negative, limitierende Glaubenssätze. Und das ist natürlich auch etwas, was man gemeinsam im Coaching überhaupt erst mal aufdeckt. Da muss derjenige natürlich auch bereit dazu sein, hinzuschauen. Und dann kann man natürlich überlegen, wenn man diesen limitierenden Glaubenssatz sozusagen entmachtet hat, welchen positiven Glaubenssatz will ich dann installieren und mit welchem Mindset will ich denn dann eigentlich auf den Platz reiten? Und dann sind es vielleicht so Gedanken, wie du gerade gesagt hast. Ich weiß jetzt nicht mehr die Worte genau, aber wir zeigen dir, was wir können und wir haben Spaß und was auch immer.

[34:06] Genau und das ist das allerwichtigste, Spaß dran haben das ist wirklich ganz ganz wichtig und ich hatte noch nie so viel Spaß am Turnierreiten wie gerade so zur Zeit oder so in den letzten paar Monaten weil ich mir wirklich immer wieder auch bewusst mache das muss Hauptsache, es macht Spaß und auch wenn mal was schief geht, ist egal aber Spaß hat es trotzdem gemacht und ich habe jede Menge Spaß also wirklich vor allem mit dem Haftlinger, und der Erfolg stellt sich ja jetzt langsam auch ein und Deswegen, je mehr Erfolg man hat, umso mehr macht es natürlich auch Spaß und umso sicherer werde ich natürlich auch, je mehr ich auch beweisen kann, wir können was. Und das macht mich natürlich auch viel sicherer im Reiten und auch lässt einen nicht mehr ganz so klein werden. Also wenn ich dann so zwischen den ganzen hochbeinigen Warmblütern rumreite, dann bin ich nicht mehr ganz so klein. Also deswegen, das ist wirklich so, so die innere Einstellung dazu hat sich schon auch bei mir wirklich gedreht. Also, dass ich wirklich sage, wir können was und ich habe ein tolles Pony und zieht euch alle warm an, wir kommen. Ja, und die Ergebnisse sprechen für sich, würde ich sagen.

[35:14] Damen Vollbach, sie hat gerade geschrieben, ich denke ganz oft, bestimmt gibt es genug, die vor mir genauso viel Angst haben. Genau. Ja, genau. Vor Ihnen und die Sonnenbrille. Absolut. Richtig, ja. Mittlerweile gibt es auch genug, die Angst haben, wenn ich reite. Also ich hatte letzte Woche, hatte ich ja mit dem Plexi die Elfressur genannt und dann habe ich eine Freundin, die auch die Elfressur genannt hat, der habe ich dann nochmal so zugucken. Ach, weiß ich, ich glaube, ich nehme den AC mit. Dann kam erst mal nichts. Dann brauche ich ja gar nicht reiten, wenn du kommst. Oh, alles klar. Die Konkurrenz hat auch Angst vor mir, tatsächlich. Ja.

[35:54] Die Schwarzwaldheide guckt auch zu. Ja, hallo Alice. Wir sehen bekannte Gesichter im Chip. Da freuen wir uns doch immer. Absolut, ja. Sehr cool. Ja, letzte Frage vielleicht in den Chat an die Zuhörer. Gibt es noch eine Frage vielleicht, die formuliert werden will?

[36:14] Die werden wir noch abschließend beantworten. Genau. Carmen hat ihren Spaß, wir auch. Wobei, es gab ja tatsächlich, wir haben ja auch Fragen im Vorfeld gesammelt und haben die auch in Anführungszeichen abgearbeitet. Wenn man das richtig sehe, Konstanze, alles, was so im Vorfeld kam, haben wir jetzt so gestreift und von daher, wir haben gesagt, vorher so roundabout eine halbe Stunde wäre ein gutes Maß. Da sind wir jetzt schon ein bisschen drüber. Vielleicht die Info noch für alle und auch für dich, obwohl dir habe ich es vorher schon gesagt. Wir würden versuchen, mal die Tonspur von dem Video runterzuziehen und das als kleine Podcast-Folge morgen am späten Nachmittag zu veröffentlichen, sodass alle, die jetzt nicht in dem Live mit dabei waren, auch nochmal die Chance haben, das im Podcast nachzuhören. Wir würden es auch posten, Konstanze, logischerweise. Ich weiß gar nicht, ob Instagram dann auch so lange Videos kann. Ach, bestimmt können die das. Ich habe keine Ahnung, ehrlich gesagt. Genau, wir werden alles versuchen, was so geht. Und es hat Spaß gemacht. Also uns ging es zumindest so. Jenny war ein bisschen genannt, hat sich geziert. Ich hole dir, Konstanze, du kannst vielleicht auch mal sagen, wie du es fandest. Ich sag jetzt mal, ich hole jetzt mal kurz ein Viech, was wir, also was bis vor kurzem.

[37:43] Nee, was bis kurz vor der Aufnahme als Ersatzmann für Jenny, falls sie sich doch nicht traut. Jawohl. Das war so, dass man sie nur hört und dass wir quasi dann ihn wieder da hinstellen. Da hätte mich interessiert, wie der mit Rückschlägen umgegangen ist. Genau, richtig. Das wäre für mich ein böser Rückschlag gewesen. Aber wir haben Jenny dann doch überzeugen können, dass sie ins Video kommt und dass vielleicht so ein Instagram Live nur dann so richtig Sinn macht, wenn man auch in Ton und Bild live ist.

[38:17] Ja, auf jeden Fall. Also mir hat es viel Spaß gemacht, war eine coole Erfahrung. Und ich glaube, Lives werde ich öfter mal machen und vielleicht ja auch wir nochmal wieder zusammen. Es hat auf jeden Fall super viel Spaß gemacht und was mich besonders freut, Jenny, dass du die Sachen, die wir zusammen erarbeitet haben, so weiter verinnerlichst, weiter anwendest. Vieles war ja auch nur hervorgeholt, was dir eh schon bekannt war. Das ist ja auch manchmal so in den Coachings, dass man die Sachen einfach nur nochmal zum Leben erweckt und mega, dass ihr so erfolgreich unterwegs seid. Vielen Dank. Also ich bin auch mega stolz auf den Haflinger und was wir alles zusammen geschafft haben.

[38:50] Und dein Coaching war so nachhaltig, dass das wirklich heute noch immer mich begleitet auf jedem Turnier, also wirklich auf jedem Turnier. Denke ich an deine Worte und lese es mir nochmal durch, auf was kommt es an. Und das hat mir wirklich sehr, sehr viel gebracht und ja, vielen Dank dafür. Ja, sehr gerne. Das freut mich wirklich. Und jetzt schreibt ihr gerade noch Neues vom Zwerg. Ich weiß zwar, wer dahinter steckt, aber ich verrate den Namen jetzt nicht. Das gehört sich so, aber einmal vorlesen. Früher dachte ich immer, was denken die anderen Zuschauer wohl heute wirklich mit draufsetzen, besser machen, ansonsten Schnauze halten. Genau so. Genau, selber reiten und bester machen. Jawohl.

[39:29] Ja, sehr cool. Ich hätte jetzt gesagt… Mit meiner Moderation, muss ich sagen, bin ich dir doch hochhausunterlegen. Deswegen überlasse ich dir jetzt auch die Abmoderation. Du kannst es einfach besser. Ja, jein. Also ich hätte jetzt gesagt, dass was Neues vom Zwerg gerade geschrieben hat, also das taubt wirklich für ein Schlusswort, oder? Was denken die anderen Zuschauer wohl? Heute denke ich mir, draufsetzen, besser machen, ansonsten Schnauze halten. Das ist ein cooles Schlusswort, hat viel Spaß gemacht. In dem Sinne, ja, vielen Dank für alle, die live dabei waren. Und wie gesagt, wir posten es natürlich und dann hat jeder auch die Chance, das nochmal nachzugucken und wenn alles gut läuft, dann und das alles technisch klappt, ist ja wirklich eine Premiere für uns, dann auch zum Nachführen bei uns im Pferdepodcast. Konstanze. Okidok. Habt einen schönen Abend. Du auch. Ihr auch. Tschüss an alle Zuschauer. Schön, dass ihr dabei wart. Tschüss.


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