Haflinger total in Gunzenhausen: Jo mei, der Isidisi!

In dieser Woche gibt’s, wie angekündigt, eine ganz spezielle Ausgabe des Pferdepodcasts: Wir berichten „live“ von der ersten Turnierteilnahme des jungen Haflingers AC/DC bei den Internationalen Haflingermeisterschaften im bayerischen Gunzenhausen. Dabei geht es nicht nur um die sportlichen Leistungen von AC/DC und seinem älteren Halbbruder Nixon, sondern wir interviewen auch viele spannende Menschen, die das Championat auch in diesem Jahr zu einem Erfolg gemacht haben.

Nur Siebener-Noten für AC/DC können sich sehen lassen

Sportlich war Jenny mit dem Abschneiden von AC/DC dabei mehr als zufrieden. Anders als im Training hat der junge Haflinger brav alle Aufgaben bewältigt und ist zum Beispiel jedes Mal aufs Kommando angaloppiert, wenn das verlangt war. Jenny:

„Er war in der Prüfung mustergültig. Er ist angaloppiert auf den Punkt. Er konnte sogar noch ein bisschen Tritte verlängern, wo wir bisher immer Probleme hatten. Natürlich habe ich ihn ein wenig brav vorgestellt. Ich bin kein Risiko geritten, die Linie funktioniert noch nicht. Aber alles in allem war das einfach sehr gut. Ein bisschen enttäuscht hat mich die Note auf sein Gebäude, nur eine 7,0. Das Pony ist zwei Monate unterm Sattel und da ist es klar, dass er noch nicht so bemuskelt sein kann.“

Unterm Strich wurde AC/DC mit einer 7,2 bewertet und war damit Sieger der Reservewertung. Wie Jenny sich vorbereitet hat kannst Du übrigens hier nachlesen. Die Bilanz von Nixon konnte sich ebenfalls sehen lassen, auch wenn sich die Hoffnungen auf eine Schleife nicht erfüllt haben. Die Konkurrenz sei enorm stark gewesen, so Jenny.

Musste sie am Samstag in der Trensen-L wegen akuter Verrücktheit von Nixon noch die Hand heben und auf eine Wertung verzichten, absolvierte er die Dressurreiter-L am Freitag mit einer 6,8 und lief am Sonntag in der Kandaren-L mit 6,8 ebenfalls eine anständige Runde und hatte später in der M-Dressur erstmals eine 6 vor dem Komma. „Darauf lässt sich aufbauen“, so Jenny.


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Gesprochen haben wir auch mit vielen spannenden Figuren des diesjährigen Championats. Zum Beispiel: Uwe Fuchs. Er ist passionierter Kutsche-Fahrer und findet es super, dass die Fahr-Wettbewerbe in Gunzenhausen ein fester Bestandteil des Wettkampfprogramms sind. Meistens finden für Reiter und Fahrer separate Turniere statt.

Uwe und Argentina in der Kutsche

Uwe schwärmt:

„Die Frau reitet. Ich fahre Kutsche. Das Turnier gibt es mittlerweile zum sechsten Mal und ich bin zum sechsten Mal auch schon hier. Wir waren auch schon drei, vier Mal zum Urlaubmachen hier. Es hat einen Charme. Die Leute sind nett. Das Turnier ist einfach gut organisiert. Einfach, aber sehr gut.“

„Kutschefahren ist wie ein Virus: Du hast ihn oder nicht“

Das Fahrerlager beschreibt Uwe aus Oberursel als eine eingeschworene Gemeinschaft. Man kennt sich, man respektiert sich, man mag sich. Zumal alle, die diesen Sport betreiben, im Vergleich zu den Reitern einen enormen Aufwand zu bewältigen haben. Uwe erklärt:

„Wenn Du in der Klasse M Kutsche fährst, braucht man zwei Kutschen. Einen Geländewagen und einen für die Dressur und das Hindernisfahren. So eine Kutsche kostet, wenn Du was Gescheites willst, kostet 10.000 bis 15.000 Euro. Das Ganze mal zwei, verschiedene Geschirre dazu. Hinzu kommt die Unterbringung der Pferde. Das ist schon sehr zeitintensiv und sehr kostspielig.“

Kutschefahren, sagt Uwe Fuchs, sei wie ein Virus. Entweder man trage ihn in sich oder eben nicht.


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Bruno Six

Wir treffen außerdem in Gunzenhausen: Bruno Six (72). Er ist der höchste Offizielle beim Internationalen Championat hier in Bayern. Als LK-Beauftragter hat er darüber zu wachen, dass alle Regularien eingehalten werden und erklärt in Streitfällen auch, wie sportliche Bewertungen zustande gekommen sind. In diesem Jahr, berichtet Six im Pferdepodcast-Interview, habe es quasi keine Streitfälle gegeben. Vorkommen könne das aber schon:

„Das gibt es immer. Reiten ist einfach ein Individualsport und die Leistungen, die man bringt, schätzt man oft selber nicht so ein wie sie nach außen rüberkommen. Und wenn dann ein Richter mal sagt, ‚das war nicht so gut‘, dann kommt natürlich der ein oder andere und sagt „ja aber vor vier Wochen war das Pferd doch so gut und heute kommt er so schlecht weg‘. Dann meint man manchmal, das habe persönliche Ursachen. Aber die Richter sind zum einen auch nur Menschen und sie sehen natürlich nur das, was im Moment gezeigt wird. Was vorher ist oder nachher war, das hat in dem Moment überhaupt keine Rolle zu spielen. Da gibt es halt immer wieder Diskussionsbedarf.“

„Der Leistungsstandard hat unglaublich zugenommen“

In der Regel sei es aber möglich, den Athleten im Gespräch zu erklären, wie eine Wertung zustande gekommen sei. Häufig gäben Richter sogar wertvolle und Hinweise, wie die Leistung beim nächsten Start zu verbessern sei – mit einem tieferen Sitz, längeren Zügeln, mehr Geduld, oder oder… Begeisterung und Motivation bei Reitern und dem Publikum zu wecken: Auch das sieht Six als Aufgabe von Richtern und Offiziellen. Das Leistungsniveau beim diesjährigen Championat schätzt Six als sehr hoch ein:

„Was mir heuer aufgefallen ist: Die Pferde sind unheimlich breit spitze. Früher gab es Ausreißer, die einfach tolle Bewegungen hatten. Ein oder zwei Pferde sind herausgestochen. Und die anderen waren so unteres Mittelmaß. Heuer waren von zwanzig Pferden 18 spitze. Der Leistungsstandard und die Zahl der Reiter, die einen Plan haben von dem was sie da machen, haben unglaublich zugenommen.“

Stallmeister Florian: Ein Jahr ohne Hengste, die aus den Boxen springen

Stallmeister Florian

Undenkbar wäre ein großes Turnier wie das in Gunzenhausen ohne ehrenamtliche Helfer wie Florian, der im normalen Leben Reitlehrer in Gunzenhausen ist. Während des Turniers fungiert er als Stallmeister. Er ist für knapp 90 Gast-Pferde verantwortlich und muss zum Beispiel dafür sorgen, dass im Stallzelt ausreichend Heu und Wasser vorhanden sind. Florian:

„In den vergangenen Jahren gab es auch schon Katastrophen: Hengste, die aus den Boxen gesprungen oder Pferde mit Koliken. Dieses Jahr läuft zum Glück alles ruhig. Das spricht für die gute Organisation. Hoffen wir, dass es bis zum Ende so bleibt.“

Andrea Pitz hat die Relax-Decken für Pferde im Gepäck

Andrea Pitz

Eine weitere Interviewpartnerin des Pferdepodcasts in der Stallgasse ist Andrea Pitz. Sie ist ein bekanntes Gesicht in der Haflingerszene. Auch, weil sie den bei vielen Haflinger-Reitern gefragten Butterfly-Sattel vertreibt, der in Folge 7 auch schon mal Thema im Pferdepodcast war. Dieses Mal bietet Andrea interessierten Reitern eine Bemer-Decke an, die elektromagnetisch auf das Pferd einwirkt. Andrea Pitz:

„Bemer heißt bio-elektromagetische Energieregulation. Es ist also kein reines Magnetfeld, das unspezifisch wirkt, sondern hier wird spezifisch behandelt. Wir verstärken die Gefäßbewegung, versorgen die Pferde mit mehr Energie. Das Immunsystem wird zum Beispiel gestärkt und die Wundheilung begünstigt. Nervöse Pferde fährt man mit der Decke ein bisschen runter, ohne dass sie schläfrig werden. Das ist ja ganz wichtig.“

Ihr schönster Erfolg in Gunzenhausen: Ein nervöses Pferd, das normalerweise nach dem ersten Wettkampftag das Wasser verweigert, konnte wieder trinken und schnitt sportlich äußerst erfolgreich ab. Nähere Informationen zu den Decken gibt es auf der Seite von Andrea Pitz und ihrem Team im Internet. Bei Turnieren bietet sie auch Behandlungen zum Ausprobieren für fünf Euro je 15 Minuten an. Andrea Pitz:

„Bei Pferden ist sehr schnell zu beobachten wie die Decke wirkt. Sie fangen an zu schlucken, die Unterlippe hängt entspannt runter. Die Pferde fangen an zu kauen, die Augen werden dreieckig. Das ganze Pferd wird in sich ruhiger.“

Nixon unter der Bemer-Decke

Sie mögen unseren Podcast? Dann schauen Sie gerne auch in unserem Shop vorbei.

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