Die Spannung steigt bei Jenny und ihren jungen Sporthaflingern: Wenige Tage noch bis zum ersten großen Turnier des Jahres, der Haflinger-Meisterschaft in Gunzenhausen. Für Youngster AC/DC wird es der erste sportliche Wettkampf seines Lebens sein. Nixon hat in Mailand und Ruppichteroth zwar schon große Haflingerturniere kennengelernt, doch auch für ihn ist es seine Premierenvorstellung in Gunzenhausen.
Entsprechend angespannt ist Jenny. Deshalb hat sie sich vor dem großen Turnierwochenende in Bayern noch mal Tipps von ihrem Trainer und Lehrmeister Reimund Wille geben lassen, die ihr in Folge 18 des Pferdepodcasts („Zoff im Stall“) auch nachhören könnt.
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Du kannst die neue Folge aber auch über YouTube anhören. Klicke dafür bitte einfach unten auf das YouTube-Video. Viel Vergnügen:
Die Kompetenz und Erfahrung, die Reimund Wille dabei mitbringt, ist enorm. Der Norddeutsche war zwölf Jahre lang Landestrainer für Vielseitigkeit des Landesverbandes Hamburg und hat zahlreiche Schüler vom E-Niveau bis hin zu nationalen und internationalen Erfolgen begleitet – einige von ihnen bis zum Sieg bei Deutschen Meisterschaften und Europameisterschaften. In der Dressur bildet Wille Reiter und Pferd bis zum Grand-Prix-Niveau aus, im Springen und in der Vielseitigkeit bis zur Klasse S.
Vorteil für Jenny: Reimund Wille kennt ihren Nixon aus zahlreichen Unterrichtsstunden und weiß auch um seine Schwäche, vor Wettkämpfen guckig und abgelenkt zu sein. Was also kann man in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung tun, um ein nervöses Pferd in die Spur und erfolgreich durchs Dressurviereck zu bringen? Reimund Wille:
„Der allerwichtigste Punkt ist, dass ich Zeit und Ruhe mitbringe. Ich muss frühzeitig da sein und eine Grundruhe reinbringen: Pferd abladen, führen. Einfach mal die Plätze zeigen. Ich empfehle manchmal sogar, einen Tag früher da zu sein. Spazierengehen. Die Plätze zeigen. Es ist alles ganz normal. Wenn Platz da ist, kann man das Pferd noch mal ablongieren. Und es muss alles in Ruhe sein. Ich mache das, was ich auch zu Hause mache. Nur in dieser Situation noch mit mehr Ruhe. Umso mehr Ruhe ich in das Pferd reinbringe und auch selbst Ruhe habe, umso selbstverständlicher wird das Ganze. Damit ist die Grundlage geschaffen. Und das ist das Allerwichtigste.“
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Wille weiß auch um Nixons Angsthasen-Problem: Wie schon häufiger im Pferdepodcast thematisiert, fürchtet sich der Haflinger vor Stimmen, die aus Lautsprecherboxen kommen. Gibt es eine Möglichkeit, Nixon diese Ängste abzutrainieren und in eine größere Gelassenheit zu bringen? Der erfahrene Trainer sagt: Ja.
Gerade bei jungen Pferden braucht man vor allem eines: Geduld
„Es gibt eine Strategie, nämlich dass man zu Hause auch mit Lautsprechern arbeitet. Also: Musik laut machen. Damit sich das Pferd dort schon daran gewöhnt. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Stellen Sie den Lautsprecher auch immer woanders hin, auch mal mitten in die Bahn. Vielleicht besteht auch die Möglichkeit, mit einem Mikrofon zu arbeiten und mal redet. Und Töne von sich gibt, andere Töne, mal pfeift, mal singt. Ganz egal. Das Pferd muss sich daran gewöhnen. Und dann sagt das Pferd, okay, ist ja ganz normal, das kenne ich ja. Ich kann zu Hause vieles machen und vorbereiten. Ähnlich kann man arbeiten, wenn das Pferd zum Beispiel Angst vor Flatterbändern hat. Ich kann zum Beispiel mal einen Regenschirm aufmachen. Eventualitäten aufbauen. Wir lassen die Pferde zu Hause über eine Plane laufen, über Stangen laufen. Auch mit einem Leckerli kann man dann arbeiten. Das Pferd muss eine Grundruhe bekommen.“
Gerade bei jungen Pferden brauche man vor allem eines: Zeit und Geduld. Wer mit Druck arbeite, erzeuge beim Pferd eine Verweigerungshaltung. Das gelte es unbedingt zu vermeiden, so Wille.
„Der Haflinger ist schon ein Sportpferd geworden“
Und was sagt der Erfolgstrainer generell zu Haflingern im Turniersport? Die Blondschöpfe tauchen ja erst seit der jüngeren Vergangenheit vermehrt bei Wettbewerben auf und messen sich ganz keck mit Warmblütern – häufig durchaus erfolgreich. Reimund Wille mag den Hafi:
„Der Haflinger generell ist ein ganz gutes Pferd. Er ist viel moderner geworden und immer besser gekreuzt worden, hat ein ganz anderes Gangwerkzeug bekommen. Er ist schon teilweise ein Sportpferd geworden. Während meiner Zeit als Landestrainer in der Vielseitigkeit haben wir auch zwei Haflinger gehabt. Bei dem moderneren der beiden muss ich schon sagen: Der hatte einen tollen Schritt, einen tollen Trab, einen tollen Galopp. Man muss sie so ein bisschen wecken im Ganzen. Aber dann hat man ein Pferd, was wirklich auch sportmäßig arbeiten und erfolgreich sein kann.“
Das ganze Interview mit Reimund Wille hören Sie in Folge 18 des Pferdepodcasts. In dem Gespräch gibt der Coach weitere wertvolle Tipps zum Training mit jungen Pferden und verrät zum Beispiel, welche Fehler man bei der Trainingsintensität vermeiden sollte.
Ein weiteres großes Thema in der aktuellen Folge des Pferdepodcasts: Eine Mail von Pferdepodcast-Hörerin Nina geht es ab Minute 20:50. Nina ärgert sich über die „Vermenschlichung“ der Pferde, die in ihrem Stall betrieben wird. Sie habe das Gefühl, dass kaum jemand noch darüber nachdenke, dass Pferde Tiere seien, zum Beispiel wenn es um das Thema Rausstellen bei Regen gehe. Oder dass Pferde nur separiert auf eine Weide gelassen werden, aus Angst, sie könnten beim Umgang mit Artgenossen einen Kratzer davontragen oder gar eine Verletzung erleiden. Und: Nina beklagt sich auch über Unehrlichkeit bei der Kommunikation miteinander. Sie schreibt: „Wir Haffimenschen stehen ja in sehr engem Kontakt, auch hier auf Instagram. Dennoch gibt es viele Menschen, die vornerum im Netz auf freundlich machen und hintenrum über sämtliche Profile herziehen. Hatte kürzlichen so einen Zwischenfall mit einer vermeintlichen ‚Freundin’“.
Jenny sagt, wie sie zum „Vermenschlichen“ von Pferden steht und welche Strategien sie angewendet hat, um Streitereien in Stallgemeinschaften aus dem Weg zu gehen.
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3 Kommentare zu „Erfolg im Dressurviereck: Diese Tipps solltest Du vorm Wettkampf unbedingt beherzigen“