
In Folge 33 des Pferdepodcasts sprechen wir mit einer Frau, die von vielen Pferdeleuten um ihren Job beneidet wird. Franziska Kuppe aus Bremen macht Online-Marketing für Unternehmen, die mit Pferden zu tun haben. Franziska ist also jeden Tag auf Instagram und Co. unterwegs und beschäftigt sich mit coolen Produkten und Dienstleistungen aus dem Reitsport.
Im Interview mit dem Pferdepodcast gibt Franziska Einblicke in ihren Job. Sie verrät, wie man Influencer werden kann und was man beachten sollte, wenn man für seine Postings bezahlt werden will. Außerdem gibt sie wertvolle Tipps, wie man seine Social-Kanäle erfolgreicher machen kann und welche Fehler man auf Instagram unbedingt vermeiden sollte.
Franziska, was genau ist Dein Job?
„Ich habe tatsächlich den ganzen Tag im weitesten Sinne mit Pferden zu tun, hauptsächlich mit Pferde-Firmen. Also zum Beispiel Herstellern aus der Branche wie Pferdeboxen-Herstellern oder Reithosen-Hersteller. Diesen Unternehmen helfe ich dabei, ein erfolgreiches Online-Marketing aufzubauen. Sprich: Ich helfe den Unternehmen zum Beispiel dabei, auf Instagram genau ihre Zielgruppe anzusprechen und ihre Ziele zu verfolgen.“
Hören kannst Du den Pferdepodcast auf allen großen Podcast-Plattformen, zum Beispiel bei iTunes, Spotify, Deezer, Podcast.de oder TuneIn. Benutze den Fyyd-Skill, um den Pferdepodcast auf Deinem Alexa-Gerät von Amazon zu hören.
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Wenn wir über Ziele reden, dann geht es doch in der Regel um geschäftlichen Erfolg, oder? Ein Reithosenhersteller will Reithosen verkaufen…
„Stimmt, wobei man die Ziele differenzieren kann. Manche wollen direkt ein Produkt verkaufen, über Instagram oder über die Webseite. Andere wollen vielleicht Anfragen generieren: Um nochmal auf die Pferdebox der einen Pferdestall zurückzukommen, sowas verkauft man nicht einfach mit einem Klick, sondern da geht es eher darum, dass die Kunden anfragen oder anrufen. Klar am Ende mit dem Ziel, dass man etwas verkauft. Aber darum geht es nicht unbedingt schon auf Instagram.“
Bevor wir darüber reden, wie man das macht – erfolgreich sein auf Instagram – die Frage: Wir wird man das eigentlich, Online-Expertin für die Reitsport-Branche?
„Indem man sich dafür entscheidet und mutig ist. (Lacht). Ich habe International Management und International Finance studiert. Das hat im Grunde nicht so viel mit Online-Marketing zu tun, aber während meines Masters habe ich angefangen, im Online-Marketing zu arbeiten, unter anderem in der Reitsportbranche. Und ich reite seit ich sieben Jahre alt bin. Jetzt bin ich 33, also das ist schon eine ganze Zeit. Während meines Jobs habe ich gemerkt, dass die Nachfrage einfach da ist. Dass viele Firmen in dieser speziellen Branche auch wirklich spezialisierte Unterstützung brauchen. Das eine ist ja Onlinemarketing: Wie funktioniert Instagram, wie baut man eine Webseite auf und so weiter. Und das andere ist ja: Was ist ein Sattel, was ist eine Trense, was sind Gamaschen und so weiter. Dieses Wissen kombiniere ich für meine Kunden. Am Ende muss man es einfach machen und sich trauen. Es ist ein sehr cooler Beruf, und ich bin sehr zufrieden damit.“
Wie schaffe ich das denn, als Unternehmen zum Beispiel Instagram erfolgreich für mich zu nutzen? Was muss ich zum Beispiel als Reithosenhersteller machen? Wie packst Du sowas an?
„Ich packe das an, indem ich zunächst mal Fragen stelle: Was ist euer Ziel? Wollt ihr was verkaufen? Direkt auf Instagram? Oder über die Webseite? Im Falle von Reithosenherstellern ist es zum Beispiel manchmal so, dass die gar nicht direkt verkaufen, sondern die Marke an sich Werbung auf Instagram macht. Am Ende kauft man es aber im Reitsportgeschäft. Da wäre das Ziel dann nicht verkaufen, sondern bekannt werden, Reichweite aufbauen und natürlich Nachfrage generieren. Dann würde es darum gehen, dass ich mit den Fotos, die auf Instagram gepostet werden, so viel Lust auf dieses Produkt bei den potentiellen Käufern hervorrufe, dass die sofort in den nächsten Reitsportladen laufen und sagen, boah, ich brauche unbedingt diese pinke Reithose (lacht).
Also erster Punkt: Das Ziel. Zweiter Punkt: Die Frage, wie erreicht man das Ziel. Und am Ende braucht man natürlich Fotos oder auch Videos, die von der Qualität dem Produkt und de Image der Firma entsprechen müssen. Und dann geht es in die Umsetzung. Ich biete an, dass ich den Kunden berate, dass man zum Beispiel einen Workshop macht und der Kunde die Inhalte selbst posten und einpflegen können. Oder ich übernehme das alles. Und im nächsten Schritt muss man beobachten, wie sich alles entwickelt und eigentlich ständig die Dinge anpassen. Das ist dann ein laufender Prozess, bei dem regelmäßig ausgewertet wird, ob wir unsere Ziele erreicht haben.“
Was vielen Reitermädels ja im Kopf herumgeht, ist das Thema: Influencer sein. Auch bei sportlich ambitionierten Hobbyreitern sieht man in vielen Posts den Zusatz „Werbung“, und da werden dann Produkte präsentiert. Kann ich durch cooles Posten bei Instagram zum Influencer werden und dann damit Geld verdienen? Ist das möglich und wie stellt man es am besten an?
„Es ist möglich. Ich werde häufig mit der Aussage konfrontiert, dass Influencern im Reitsport nichts bezahlt wird. Ich sage den Firmen, mit denen ich zusammenarbeite, immer: Sprecht mit den Influencern und findet einen guten Deal. Eine Bezahlung kann ja auch eine Reithose sein. Das müssen nicht immer ein paar tausend Euro sein. Mein Rat ist: Wenn man damit Geld verdienen möchte, dann muss man das auch kommunizieren. Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Behauptung, man werde nicht bezahlt: Wenn ich frage, hast Du denn mal was gesagt? Hast Du gesagt, ich mache euch gerne ein Video dazu oder poste das gerne drei mal und verlinke euch, und mache mein Pferd hübsch und ich präsentiere die Reithose in einem sauberen Umfeld, so dass die auch gut aussieht – und das kostet euch dann aber eine bestimmte Summe. Die meisten sagen dann: Nee, das habe ich nie angesprochen. Dann ist es natürlich kein Wunder.
Ich finde, das sollten Influencer als erstes verstehen: Dass es eine Geschäftsbeziehung ist, die sie da eingehen. Sie müssen ja auch ganz normal wie jeder andere dann Steuern bezahlen und alles, was zum Unternehmertum dazu gehört. Dazu gehört aber auch, Kunden zu finden. Ich finde das ist das erste Verständnis, was man haben muss. Auch hier sollte man sich also überlegen: Was ist mein Ziel? Ich muss mir zum Beispiel überlegen: Ich bin Franziska, mein Pferd ist Lisa, ein süßer Haflinger. Und ich möchte gerne andere Haflingerreiter ansprechen, die mit ihrem Haflinger aufs Turnier gehen. Auch da hilft es, sich so ein bisschen auszurichten. Und dann kann ich mit den Firmen auch ganz anders verhandeln. Dann wissen die: Okay, ich produziere super Content, ich bin immer verlässlich, das ist immer ordentlich, was ich angehe – und dann ist da Diskussion darüber, ob die mir ein bisschen was bezahlen oder nicht, nur noch halb so wild. Man kann davon leben. Wie gut man davon leben kann, darüber lässt sich streiten. Manche träumen davon, sich ein Schloss zu kaufen und fünfzig Pferde – das wird schwierig.“
Du würdest dem Pferdepodcast gerne finanziell etwas Gutes tun? Das musst Du nicht. Nein, wirklich nicht. Du willst uns trotzdem gerne ein paar Euro zustecken, weil es ja auch technische Kosten gibt und Du magst unseren Podcast halt einfach gut leiden und wir sollen uns jetzt mal nicht so anstellen? Also gut, dann mach mal. Hier:
Aber ich als Influencer gehe auf die Firmen zu. Das ist in der Regel der Weg, wenn ich nicht super prominent und Deutscher Meister bin. Man sollte den Mut haben auf Firmen zuzugehen, richtig?
„Genau. Und ganz wichtig dabei: Ich höre oft, dass jemand, der Kontakt zu Firmen sucht, eine ganz allgemeine Nachricht verschickt an die Firmen. Da sieht man schon in den ersten drei Wörtern, dass diese Message an alle raus ging. Mein Tipp: Nehmt euch Zeit. Schaut euch das Profil an. Beschäftigt euch mit der Firma. Das dauert auch nicht so lange. Und schreibt dann eine persönliche Nachricht, wo auch drin steht, warum ihr die richtige Person seid. Das wie so ein Bewerbungsgespräch, nur in einer Instagram-Message zusammengefasst.“
Es ist aber keine Voraussetzung, sportlichen Erfolg zu haben, um Influencer zu werden. Man muss nicht unbedingt einen Meistertitel vorweisen können…
„So ist es. Das ist keine Voraussetzung. Wobei es auch hier auf die Firma ankommt. Wenn es eine Firma ist, die etwas produziert, was ich nur auf dem Turnier benutze, ist es natürlich Quatsch, da anzufragen, wenn ich nie aufs Turnier fahre. Es muss natürlich passen, aber es ist nicht zwingend notwendig, Olympiasieger zu sein.“
Mal unabhängig von der Influencer-Sache: Was sollte ich generell beachten, wenn ich mit meinem Instagram-Account mehr Nutzer erreichen und erfolgreicher sein will?
„Man sollte dem Facebook-Algorithmus gefallen. (Anmerkung der Redaktion: Instagram gehört zu Facebook.) Man merkt zum Beispiel einen großen Unterschied, ob ich einmal oder zweimal täglich poste. Zweimal täglich ist viel besser. Ihr könnt das ja mal ausprobieren und werdet sehen, dass ihr bei zwei Postings am Tag viel mehr Likes, Kommentare und Follower bekommt. Natürlich ist einer der wichtigsten Faktoren die Qualität der Inhalte. Also: Gebt euch Mühe beim Erstellen des Contents. Die Bilder sollten ordentlich sein. Mir ist immer wichtig, dass das Pferd sauber ist und dass in der Ecke kein Pferdemist rumliegt. Klar, das ist im Pferdestall völlig normal, aber achtet darauf, dass das eher so aussieht, wie ihr ein Foto auch sehen wollt.
Achtet unbedingt darauf, dass ihr keine Schreibfehler macht. Es kann immer mal passieren, man kann die Beiträge auch im Nachhinein bearbeite über die drei Pünktchen. Aber: Besser nicht. Ich lese Posts, bevor sie rausgehen, mindestens zweimal und oft auch dreimal, wenn es ein heikles Thema ist. Und bleibt euch selbst treu. Es ist vielleicht verführerisch, eine Scheinwelt aufzubauen, aber das hält man meistens nicht so lange durch.
Und was ich leider auch oft sehen muss: Pferdemädchen, die nicht ganz angezogen sind. Seid euch bewusst, das ist alles öffentlich. Es ist auf Instagram. Es gibt auch genügend Tools, die sich die Daten aus Instagram raus ziehen und sie sind dann irgendwo gespeichert. Überlegt euch also: Will ich, dass auch meine Eltern das sehen, dass mein zukünftiger oder aktueller Chef das sieht? Manche Sachen gehen einfach nicht auf Instagram.“
Vielen Dank für das Gespräch.
Ein weiteres Thema in Folge 33: Reiten ohne Sattel – schadet das meinem Pferd? Jenny beantwortet die entsprechende Hörerfrage von Marco.
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Tolles Interview! Wenn man nicht so faul und unbegabt wäre, ist das ne tolle Sache 😀
Aber das probieren wir einfach mal aus. Schaden kann es ja nicht 🙂
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Expertentipp: Lass das mit dem faul und unbegabt im Anschreiben an die Firmen besser weg. Dann wird das schon 😜
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gröhl 😀 Na erstmal muss man überhaupt sich auf Facebook und Insta zurechtfinden können und dann noch jeden Tag posten… Uiuiuiui 😀 Mit dem Anschreiben,…. wäre es von Vorteil, wenn ich die 2 Schlagworte weg lasse 😀 Aber ob ich soweit überhaupt komme? Da sollte man schon eine größere Reichweite haben 🙂
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Einen Tipp möchte ich zum Posten auf Insta ergänzen: Natürlich sollten möglichst keine Rechtschreibfehler im Post vorhanden sein. Doch wenn der Post schon draußen ist, sollte der Fehler auf gar keinen Fall korrigiert werden! Sobald ich den Post noch einmal nachbearbeite, straft Instagram das ab und senkt die Reichweite drastisch ab. Und das ist für das Marketing fatal.
Und noch eine Ergänzung: Ja, diese Art von Instagram-Marketing lässt sich lernen, und zwar online. Und ja, das kostet etwas, denn das ganze entspricht einer fundierten Ausbildung. Hier ist der Kurs, von einem absoluten Internetmarketing Profi erstellt (richtig, das ist jetzt Werbung 😉 ):
https://www.ruth-broekeland.info/mentoring
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