Tödlicher Reitunfall: Debatte über Ehrenrundenpflicht im Pferdepodcast

Es war eine Nachricht, die Trauer und Mitgefühl ausgelöst hat im deutschen Reitsport. Und eine Nachricht, die die Eltern pferdebegeisterter Kinder in einem besonderen Maße getroffen hat, wurde in Neuenkirchen in Niedersachsen doch die Horrorvorstellung aller „Reit-Eltern“ von einer Sekunde auf die nächste Wirklichkeit.

Es ist Sonntag, der 24. März. In dem Ort bei Osnabrück in Niedersachsen läuft nach einem Reiterwettbewerb die Siegerehrung, als das Pferd eines siebenjährigen Mädchens scheut und steigt. Das Kind stürzt vom Pferd. Das Tier steht auf seinen Hinterbeinen, kann das eigene Gewicht nicht ausbalancieren und stürzt ebenfalls – auf die Siebenjährige. Das Mädchen wird noch auf dem Reitplatz reanimiert und per Hubschrauber in eine Klinik geflogen, wo sie wenig später ihren schweren Verletzungen erliegt.

Leidenschaftliche Diskussion im Pferdepodcast

Der Pferdepodcast hat daraufhin eine Diskussion angestossen, die im Netz noch immer leidenschaftlich geführt wird – und natürlich in der aktuellen Folge des Pferdepodcasts (Episode 11 – „Voll in die Eisen“) zu hören ist. In der Sendung geht es (ab Minute 14:30) um die Frage, ob die Teilnahme an Siegerehrung und Ehrenrunde mit Pferd tatsächlich verpflichtend sein sollte. Brenzlige Situationen sind programmiert, weil gerade junge und nervöse Pferde bei Musik und Galopp in der Herde leicht scheuen und durchgehen können – zumal, wenn Kinder auf dem Rücken sitzen.


Hören kannst Du den Pferdepodcast auf allen großen Podcast-Plattformen, zum Beispiel bei iTunes, Spotify, Deezer, Podcast.de oder TuneIn. Benutze den Fyyd-Skill, um den Pferdepodcast auf Deinem Alexa-Gerät von Amazon zu hören.

Du kannst die neue Folge aber auch über YouTube anhören. Klicke dafür bitte einfach unten auf das YouTube-Video. Viel Vergnügen:


Bei Facebook kommentierten Nutzer ein entsprechendes Posting des Pferdepodcasts ganz unterschiedlich.

Evalein schrieb zum Beispiel:

„Man kann auch bei Siegerehrungen mit Kindern auf laute Musik verzichten und nur eine Trabrunde reiten. Oder alle ohne Pferd ehren.“

Karin schrieb:

„Kinder sollen keine Ehrenrunde reiten, nicht geführt und nicht im Schritt. Meine Kinder mussten das auch immer im einfachen Reiterwettbewerb, da sind sie ja schon in der Bahn. Bei der Ehrenrunde ist immer eine von hinten rumgepeest teils ging es vom Pferd aus teils von den Reitern. Oft sind Kinder gestürzt oder bekamen Angst. Ein Kind ist zumindest bis zur Pubertät körperlich nicht in der Lage ein durchgehendes Pferd zu halten.“

Jessica sah die Sache ganz anders. Sie antwortete auf die Frage des Pferdepodcasts nach ihrer Meinung:

„Also ich finde das eine Ehrenrunde zur Platzierung gehört. Wer diese nicht reiten kann hat eine Platzierung nicht verdient. Ich persönlich liebe Ehrenrunden, ich freue mich über jede Platzierung und freue mich dann genauso wenn ich mit der Schleife am Pferd eine Ehrenrunde reiten darf!!“

Und Markus hatte diesen Vorschlag:

„Ist doch ganz einfach: E (Einsteiger) und A (Anfänger) machen zu Fuß. Wer L reitet sollte sein Pferd im Griff haben. Das ist doch unabhängig vom Alter.“

In der Sendung äußert auch Pferdepodcast-Moderatorin Jenny ausführlich ihre Meinung. Sie ist inhaltlich im Prinzip bei Jessica und findet auch, dass Siegerehrung und Ehrenrunde zu einer Prüfung dazugehören. Sie setzt hinter diese Aussage allerdings noch ein großes „aber“.

Jenny:

„Ich finde, dass zum Beispiel in Jungpferdeprüfungen es dem Reiter freigestellt sein sollte, ob er mit seinem Pferd zu einer Ehrenrunde einreitet oder die Platzierung entgegennimmt und zur Ehrenrunde das Viereck verlassen darf. Wie will man von einem dreijährigen Pferd, das gerade noch bockend in der Herde über die Koppel gerannt ist, erwarten, dass es brav und gediegen in einer Herde in der Ehrenrunde galoppiert.“


Du würdest dem Pferdepodcast gerne finanziell etwas Gutes tun? Das musst Du nicht. Nein, wirklich nicht. Du willst uns trotzdem gerne ein paar Euro zustecken, weil es ja auch technische Kosten gibt und Du magst unseren Podcast halt einfach gut leiden und wir sollen uns jetzt mal nicht so anstellen? Also gut, dann mach mal. Hier:


Ausführlich kommt in der Sendung auch Nadine Hofer zu Wort, die in Ottenhöfen im Schwarzwald eine Reitschule leitet. Kinder ihrer Reitschule starten an zahlreichen Wochenenden im Jahr bei Reiterwettbewerben und Turnieren in der Region. Die Siegerehrung hat dabei für die Kids schon in den Reitstunden eine große Bedeutung. „So eine Siegerehrung ist für die Kids das Größte. Sie freuen sich da total drauf.“ Regelmäßig wollten die Kinder im Anschluß an den Unterricht Siegerehrung spielen, erzählt Nadine Hofer im Pferdepodcast-Interview. Dies habe aber den Vorteil, dass die Kinder die Situation auf diese Weise schon kennenlernen und einüben können.

Nadine empfiehlt Eltern und Trainern aber auch, mit den Wertungsrichtern das Gespräch zu suchen, sollten Zweifel an der Sicherheit bestehen, etwa weil ein Pferd besonders nervös zu sein scheint. Sie habe die Richter dabei stets als kooperativ erlebt. Niemand wolle, dass etwas passiert.

Nadine Hofer spricht aber auch stets die generellen Gefahren des Reitsports an:

„Ich sage das auch den Eltern, die ihre Kinder zu mir in die Reitstunde bringen: Es ist ein besonderer Sport. Die Kinder werden runterfallen. Damit muss man sich auseinandersetzen. Es hat noch keine laufen gelernt ohne hinzufallen und es hat noch keiner Radfahren gelernt ohne hinzufallen. Wenn ihr zuhause eine Treppe runterfallt, dann sagt ihr auch nicht, baut mir einen Aufzug ein, sondern ihr lauft sie wieder, bis es funktioniert. So ist das beim Reiten auch.“

Außerdem geht es in Episode 11 des Pferdepodcasts um diese Themen:

Was hat AC/DC diese Woche gemacht? Ab Minute 2:45 berichtet Jenny über das Problem, dass der junge Haflinger jeden Kommentar des Reiters auf seinem Rücken als Lob interpretiert – mit der Folge, dass er abrupt stehen bleibt.

Ab Minute 11:00 geht es um den neuen Maßsattel von AC/DC und die Frage, wieviel „Bling Bling“ eigentlich für Pferd und Reiter so sein muss.

5 Kommentare zu „Tödlicher Reitunfall: Debatte über Ehrenrundenpflicht im Pferdepodcast

  1. Eine Ehrenrunde sollte keine Pflicht sein. Ich habe selber M gewonnen und reite S, haber Aber ein super sensibles Pferd. Man kann üben was man will und es hat nichts mit „nicht reiten können“ zu tun, weil das Pferd einfach zu sensibel ist. Ich kann dad Händen, aber es macht mir weder Spaß noch ist es für mich und alle anderen um mich herum sicher. Ich bitte von vornherein um Dispens, lasse mir nie eine Schleife an das Pferd stecken, wenn ich unter den ersten 6 bin, da diese ja einreihen müssen. Ich gebe mein bestes den schwierigen Situationen aus dem Weg zu gehen. Von Kindern sollte man dies nicht verlangen. In der Vielseitigkeit findet die Platzierung auch ohne pferd statt. Warum geht das da und sonst nicht?

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